Rückgerichtete Aggression beim Hund – Ursachen, Umgang und Sicherheitsmaßnahmen

 

Rückgerichtete Aggression beim Hund ist ein Phänomen, das viele Hundehalterinnen und Hundehalter überrascht und verunsichert. Plötzlich richtet der Hund seine Aggression gegen einen selbst, eine umstehende Person oder einen anderen Hund, die eigentlich nichts mit dem ursprünglichen Auslöser zu tun haben. In diesem Beitrag erkläre ich, was rückgerichtete Aggression ist, wie sie sich von umadressierter Aggression unterscheidet und wie man im Alltag sicher und souverän damit umgeht.

 

Was ist rückgerichtete Aggression?

Rückgerichtete Aggression entsteht, wenn ein Hund durch einen Reiz in starke Erregung oder Frustration gerät und diese angestaute Energie gegen einen anderen Hund, Menschen oder Gegenstand in der Nähe entlädt. Typischerweise tritt dies auf, wenn der Hund an der Leine ist und einen Auslöser wie einen anderen Hund oder ein Wildtier sieht, diesen aber nicht erreichen kann. Die angestaute Erregung entlädt sich dann auf das nächstgelegene Ziel – oft der eigene Mensch oder ein Artgenosse.

 

Unterschied zur umadressierten Aggression

Umadressierte Aggression ist ähnlich, aber nicht identisch mit rückgerichteter Aggression. Während rückgerichtete Aggression eine direkte Reaktion auf eine Frustration ist, entsteht umadressierte Aggression durch eine Umleitung der Erregung auf einen anderen Reiz. Zum Beispiel könnte ein Hund, der sich durch Lärm oder Schmerz gestresst fühlt, plötzlich den Hundekumpel angreifen, der in dem Moment neben ihm steht. Oder ein Hund wurde von einem anderen Hund angepöbelt, traut sich aber in diesem Moment keine Erwiderung, sondern nimmt sich stattdessen einen schwächeren Hund vor.  Rückgerichtete Aggression hingegen ist oft gezielt gegen das nächstliegende Objekt gerichtet, ohne dass eine bewusste Umadressierung stattfindet.

 

Ursachen für rückgerichtete Aggression

Die häufigsten Auslöser sind:

  • Frustration durch Leinenzwang: Der Hund möchte zu einem Reiz (z. B. einem anderen Hund) hin und kann nicht.

  • Stress und Überforderung: Zu viele Reize auf einmal führen zu einem Überschuss an Erregung.

  • Schmerzen oder gesundheitliche Probleme: Plötzliche Schmerzen können zu unkontrollierten Aggressionsausbrüchen führen.

  • Unzureichendes Stressmanagement: Hunde, die nicht gelernt haben, mit Stress umzugehen, neigen eher zu solcher Aggression.

Umgang mit rückgerichteter Aggression

  1. Ruhe bewahren: Auch wenn die Situation bedrohlich wirkt – ruhig bleiben und nicht selbst hektisch reagieren.

  2. Distanz schaffen: Entferne Dich mit Deinem Hund aus der Situation, um die Erregung zu senken.

  3. Training zur Impulskontrolle: Übungen, die die Frustrationstoleranz und Impulskontrolle stärken, können das Risiko minimieren.

  4. Auslöser erkennen: Analysiere, welche Situationen regelmäßig zu aggressivem Verhalten führen.

  5. Professionelle Unterstützung suchen: Ein erfahrener Profi kann helfen, die Ursachen zu identifizieren und ein individuell angepasstes Training zu entwickeln.

Sicherheitsmaßnahmen für Hundehalterinnen und Hundehalter

  • Doppelte Sicherung: Verwende Geschirr und Halsband mit zwei Leinen, um die Kontrolle zu behalten.

  • Maulkorbtraining: Ein Maulkorb bietet Sicherheit, wenn Aggressionsverhalten bereits aufgetreten ist.

  • Klare Kommunikation: Arbeit an verlässlichen Signalen, klare Körpersprache, verbindliches, faires Training. 

  • Stressmanagement: Sorge dafür, dass Dein Hund regelmäßige Ruhephasen hat und lernt, sich zu entspannen.

Fazit

Rückgerichtete Aggression ist ein ernstzunehmendes Thema, das Hundehalterinnen und Hundehalter vor Herausforderungen stellt. Mit klarem Verständnis, ruhigem Handeln und gezieltem Training kann jedoch das Risiko solcher Situationen deutlich reduziert werden. Sollte die Aggression wiederholt auftreten, lohnt es sich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um die Ursachen gezielt anzugehen.

Hast Du Fragen zu diesem Thema oder benötigst Du Unterstützung? Kontaktiere mich gerne – gemeinsam finden wir eine Lösung!

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