Im Gegensatz zur Klassischen Konditionierung, die auf unbewussten, willentlich nicht steuerbaren Prozessen beruht, wird die instrumentelle oder operante Konditionierung über bewusste Lernvorgänge gelenkt. Der instrumentellen Konditionierung liegt der "Try and Error"- Mechanismus zugrunde: Der Hund lernt, das ein bestimmtes Verhalten eine bestimmte Konsequenz nach sich zieht. Nach einigen Wiederholungen wird die Lernerfahrung im Hundehirn abgespeichert. Je nach Bedeutung des Lernerfolgs für den Hund, wird das Verhalten öfter oder weniger oft gezeigt werden.
Ein Beispiel: Ein Hund findet heraus, dass er, wenn er gegen einen Hebel stubst, eine Futterbelohnung erhält. Er wird nun immer häufiger dieses Verhalten zeigen, da es sich für ihn lohnt.
Verstärker entscheiden über das Auftreten eines Verhaltens
Die Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Verhaltens erhöhen oder verringern, nennt man Verstärker. Verstärker können alles Mögliche sein: Futter, Lob, Streicheleinheiten, Aufmerksamkeit, etc. sind positive Verstärker, die ein Verhalten dauerhaft festigen sollen.
Negative Verstärker kommen leider immer noch zum Einsatz; hierzu zählen sämtliche Strafreize, die ein Verhalten unterbinden sollen. Meist ist dies ohne Erfolg, so dass zu immer drastischeren Strafen gegriffen wird, ohne dass der Hund ein Alternativverhalten lernt.
Bei mir in der Hundeschule etwa wird nur ohne Strafreize gearbeitet. Warum das so ist, können Sie hier nachlesen.
Das Gute an der positiven Verstärkung ist, dass bei dieser Methode der Hund Spaß am Training hat, nachhaltig lernt und die Beziehung zum Halter oder der Halterin gefestigt wird. Es entstehen keine physischen oder psychischen Schäden beim Hund, die bei der Arbeit mit Strafen schnell auftreten – manchmal auch ohne dass der Besitzer es bemerkt.
Daneben gibt es auch selbstbelohnende Verhaltensweisen wie das Jagen oder Buddeln. Hier braucht es keinen Verstärker von außen, der Hund tut es immer, sobald er die Gelegenheit dazu bekommt.
Verhalten beeinflussen
Bei den Verstärkern gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Positive Verstärkung: Etwas Gutes (z.B. Lob, Leckerli) wird hinzugefügt.
- Negative Verstärkung: Der Hund wird von etwas Unangenehmen befreit (z.B. Nachlassen der Leinenspannung).
- Positive Strafe: Der Hund wird durch Hinzufügen etwas Negativem bestraft (z.B. Würgehalsband, Wasserpistole).
- Negative Strafe: Dem Hund wird etwas Positives weggenommen (z.B. Aufmerksamkeit).
Grundregeln fürs erfolgreiche Training
Das klingt alles sehr theoretisch, aber tatsächlich wenden Sie diese Art der Konditionierung ständig an. Damit die Lernprozesse wirklich gut verankert werden, ist es enorm wichtig, einen Trainingsplan zu haben:
- Was soll der Hund genau lernen? Wie ist das Endergebnis der Übung?
- Wie ist das Wort- und Handsignal?
- Wie komme ich dorthin? Muss ich die Übung in Einzelteile zerlegen und kleinschrittig üben, wie beim Apportieren?
- Was mag mein Hund gerne? Wie belohne ich ihn richtig?
- Unter welchen Umständen kann mein Hund die Übung ausführen? Welche Ablenkungen gehen noch nicht?
Bitte gerade am Anfang nicht mit Belohnungen sparen! Die Mitarbeit muss sich für den Hund lohnen. Frustration beim Training ist für beide Seiten unschön und gefährdet auch langfristig den Trainingserfolg. Deshalb: Immer nur trainieren, wenn Sie und Ihr Hund Lust haben! Weitere Trainingsregeln finden Sie hier.
Viel Spaß beim Training! ♥