Demenz beim Hund erkennen: Anzeichen & Symptome

Mit steigender Lebenserwartung bekommen auch immer mehr Hunde im Alter Demenz. Eine Diagnose ist gar nicht so einfach, weil die Symptome oft etwas unspezifisch sind. Man muss sein Tier gut kennen und beobachten, auf Kleinigkeiten achten, Warnzeichen ernst nehmen. Je früher man eingreift, umso besser, dann kann man die degenerativen Prozesse im Gehirn zwar nicht verhindern, aber verlangsamen und Lebensqualität länger erhalten.

Eine genaue Beobachtung ist deshalb unerlässlich, auch eine Dokumentation oder Videoaufnahmen können dem Tierarzt bei der Diagnose helfen. 

Demenz beim Hund: Anzeichen & Symptome

Eine beginnende Demenz kann sich beim Hund ganz unterschiedlich äußern. 

  • Antriebslosigkeit, fehlende Motivation, keine Freude mehr an Aktivitäten
  • Rückzug 
  • Rast- und Ruhelosigkeit
  • Verwirrtheit und Vergesslichkeit
  • Orientierungslosigkeit: Vor falschen Türen/Hauseingängen stehenbleiben, nicht mehr aus Ecken oder hinter Möbeln herausfinden 
  • apathisches Herumstehen
  • Inkontinenz und Verlust der Stubenreinheit
  • Veränderter Schlafrhythmus
  • Anlassloses, eintöniges Bellen
  • Verändertes Sozialverhalten
  • Unsicherheit und Ängstlichkeit
  • vermehrte Anhänglichkeit
  • Trennungsangst: Alleinbleiben klappt nicht mehr
  • Reaktivierung alter Traumata

Wenn Ihr ein oder mehrere Anzeichen bei Eurem Hund bemerkt, filmt das Verhalten am besten, damit Ihr es dem Veterinär zeigen könnt. Tierärztinnen und Tierärzte mit der Zusatzqualifikation "Verhaltensmedizin" sind besonders geschult im Umgang mit Verhaltensproblemen und -Veränderungen. 

 

Demenz beim Hund: Medikamente verlangsamen Fortschritt

 

Bei Bubu habe ich einige Symptome frühzeitig bemerkt, etwa Antriebslosigkeit, verminderter Appetit und Ängstlichkeit. Auch ließ er sich nicht mehr gern anfassen, medizinische Maßnahmen waren kaum mehr möglich. Im Urlaub könnt er plötzlich nicht mehr allein bleiben, hat wie ein Wolf geheult, was vorher noch nie aufgetreten ist.

Nachdem wir Schmerzen als Ursache ausgeschlossen haben, wurde er einer Verhaltensmedizinerin vorgestellt. Er bekommt nun seit einigen Monaten Selgian, was den Fortschritt der Demenz verlangsamt und einigen der Symptome sehr gut entgegenwirkt. Er frisst wieder besser, ist motiviert und fröhlicher; da das Medikament auch angstlösend wirkt, ist er auch weniger schreckhaft und unsicher.

Auf dem Foto seht Ihr ein ganz typisches Anzeichen für Demenz: Das Stehen an der falschen Türseite.

 

Mein Hund ist dement - wie kann ich ihm helfen?

Es ist wichtig, dass man sich vorbereitet und informiert, was Demenz ist und welche Ausprägungen sie annehmen kann. Eine engmaschige Kontrolle beim Tierarzt ist wichtig, ebenso die Unterstützung mit entsprechenden Medikamenten, zum Beispiel gegen neu auftretende Ängste. Die Hunde sollten auch weiterhin geistig beschäftigt werden mit Spaziergängen, Suchspielen, sinnvollen Physioübungen und Trainingseinheiten, die Euch und Eurem Hund Spaß machen. Kuscheln und Körperkontakt sollten ebenfalls nicht zu kurz kommen! 

Eine altersgemäße, ausgewogene Ernährung ist ebenfalls essentiell, insbesondere mit hochwertigen Ölen. 

 

Der Haushalt sollte so gestaltet sein, dass der Hund sich leicht zurechtfindet. Routinen sind wichtig: Also bitte nicht wöchentlich umräumen! Räumliche Fallen wie enge Bereiche hinter dem Sofa können geschlossen werden, so dass sich Euer Hund nicht hinein verirrt und nicht mehr herausfindet. Wenn ein Hund alleinbleibt, kann es je nach Stadium der Erkrankung auch notwendig sein, ihn in einem Welpenauslauf zu sichern. Dort sollte er selbstverständlich alles Notwendige vorfinden und sich wohlfühlen. Eine Kameraüberwachung ist hier unerlässlich. 

 

Auch auf dem Spaziergang kann eine vermehrte bzw. dauerhafte Sicherung durch die Leine notwendig werden. Wird ein Hund dement, beginnt wieder wie im Junghundealter die Zeit des "Das-hat-er-ja-noch-nie-gemacht"! Was kann passieren?

  • Plötzliches Umkehren auf dem Absatz
  • Plötzliches Stehenbleiben
  • Laufen in die falsche Richtung
  • Einer fremden Person nachlaufen
  • Auf die Straße rennen
  • Vermehrte Unsicherheit mit Artgenossen oder abnehmende Sozialverträglichkeit

Insbesondere, wenn auch die Sinnesleistungen nachlassen und Euer Hund nicht mehr so gut hört und sieht, solltet Ihr ihn keine Sekunden unbeaufsichtigt lassen!

 

Bei Verlust der Stubenreinheit kann es notwendig sein, phasenweise eine Windel zu tragen. Wenn der Hund nicht mehr so mobil ist, kann man einen Hundeanhänger oder Hundewagen besorgen, damit er dennoch auf seine Kosten kommt und er kleinere Runden in ruhiger Umgebung genießen kann.


Am allerwichtigsten aber ist: Geduld! Ihr habt Euch für Euren Hund entschieden, als er klein und süß war. Das Versprechen, ein lebenslang für ihn zu sorgen gilt auch im Alter, wenn er vermehrte Fürsorge benötigt und es unter Umständen sehr anstrengend ist. <3

Inhaberin: Isabel Boergen ♥ Hundetrainerin

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