Buch-Tipp: "Das Buch für Hundeeltern" von Madeleine Franck & Rolf C. Franck

Madeleine und Rolf C. Franck haben mit dem Welpen ABC schon ein wunderbares kleines Standardwerk für alle Fragen rund um die Welpenhaltung geschaffen (hier lest Ihr die ausführliche Rezension zum Welpen ABC). Das Buch für Hundeeltern geht darüber hinaus, weil es die Grundlagen für ein erfülltes und entspanntes Hundeleben noch einmal ausführlicher benennt. Darin werden nicht nur wesentliche Aspekte für einen nachhaltigen Trainingserfolg erklärt, die Autoren rücken vielmehr die emotionale Ebene des Trainings und des Zusammenseins mit Hund in den Vordergrund. 

 

Emotionsorientiert, belohnungsorientiert, bedürfnisorientiert

Emotionsorientiertes Training nennen sie das, und erklären anschaulich und verständlich, was sie darunter verstehen. Emotionen spielen beim Lernen eine große Rolle, sie können extrem förderlich sein für den Lernerfolg, aber auch hinderlich. Zu hohe Erregungslagen (und zwar im positiven wie negativen Sinn) sorgen für schlechte Ansprechbarkeit und verhindern bewusste Verhaltensreaktionen; in der Folge wird Lernen und das Abrufen von Erlerntem erschwert oder gar unmöglich. Emotionsorientiertes Training bedeutet auch, Bedürfnisse des Hundes zu kennen und zu erfüllen, ebenso wie die eigene Stimmung als möglichen Überträger von Emotionen zu reflektieren.

 

Obendrein muss die Lernumgebung angepasst werden. Sie sollte stets so gewählt werden, dass der Hund überhaupt Erfolg beim Training haben kann und möglichst wenig "Fehler" passieren. Emotionsorientiertes Training ist auch belohnungsbasiert, das bedeutet, dass positive Verstärkung erwünschter Verhaltensweisen mit passender Belohnung im Vordergrund steht. All das führen die Autoren griffig und unterhaltsam aus und weisen auch auf mögliche Fehlerquellen und Missverständnisse hin. Wer gern ins Markertraining einsteigen möchte, erfährt außerdem die Basics über Clickertraining und Techhniken wie Click für Blick. 

 

Welpentraining im Fokus

Dem guten Erwachsenwerden ist ein eigenes Kapitel gewidmet ("Vom Welpen zur coolen Socke") und hier finde ich besonders schön, dass Entspannung und angemessene Gewöhnung an Mensch, Artgenossen und Umwelt im Fokus stehen. Die Autoren führen aus, weshalb Welpenspielgruppen extrem kontraproduktiv für eine gesunde Entwicklung sind und man weder sich, noch seinem Hund mit dem Besuch einer entsprechenden Spielgruppe einen Gefallen tut. Tatsächlich hält sich das Gerücht hartnäckig, dass eine Welpenspielgruppe zur Sozialisierung eines Hundes dazu gehört und ich halte das für wirklich tragisch, weil hier von Anbeginn emotionale Überforderung, hohes Erregungsniveau und unpassendes Sozialverhalten mit Artgenossen verknüpft werden. Sehr alltagsnah wird auf Spiel-, Begegnungs- und Entspannungstraining eingegangen, und der richtige Umgang mit Erregung und aufregenden Situationen beschrieben. Für mich eines der wichtigsten Dinge im Zusammenleben mit Hund, denn unerwünschtes Verhalten tritt vor allem in hohen Erregungslagen des Hundes auf.

 

Entspannter Alltag mit Hund

Ein wunderbares Kapitel sind die "Übungen für einen unkomplizierten Alltag mit dem Hund". Denn "Sitz" und "Platz" sind wirklich nicht die Signale, die einem das Leben wesentlich erleichtern, obwohl nahezu jeder Hundebesitzer genau damit startet. Zwar beschreiben die Autoren auch hier den Aufbau und Sinn von Sitz, Platz und Bleib, viel wesentlicher jedoch sind die beschriebenen Übungen zum sicheren Rückruf, Aufmerksamkeit, Radiustraining und sicheres Handling inklusive Tragen oder ins Geschirr greifen. 

 

Emotionsorientiertes Training bei Problemverhalten

Emotionen spielen gerade beim Umgang mit Problemverhalten eine große Rolle. Denn Angst, Schmerz, Unsicherheit, Frust oder Überforderung können zu problematischen Verhaltensweisen bis hin zu Aggressionsverhalten führen. Training, das nur auf ein "Abstellen" des betreffenden Verhaltens abzielt, kann nicht erfolgreich sein, sondern geht meist mit starken Belastungen des Hundes und der Mensch-Hund-Beziehung einher. Umso wichtiger, dass die Autoren hier Klartext sprechen: Gesundheit, Bedürfnisbefriedigung, Schmerzfreiheit, Sicherheitsbedürfnis und eine geringe Stressbelastung des Hundes müssen im Fokus stehen, wenn es um individuelle Lösungsansätze für Problemverhalten geht. 

 

Das "Buch für Hundeeltern" ist verständlich verfasst und anschaulich geschrieben, und bietet Hilfestellung und verständliche Anleitungen für jeden Hundehalter. Leseempfehlung!

 

Madeleine Franck & Rolf C. Franck: Das Buch für Hundeeltern. Hunde emotional verstehen und erziehen. CADMOS Verlag, 2021. 

 

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